Gestern konnte man in allen drei Dresdner Lokalzeitungen einen scharfen Angriff der Tagespflegelobby auf den Kita-Eigenbetrieb und insbesondere auf das neue elektronische Vergabesystem lesen. Sekundiert von CDU-Stadtrat Stübner. Leider ist dieser Angriff erstaunlich substanzlos und sogar mit böswilligen Unterstellungen gespickt.
a) Das eigene System, so sagen die Damen und Herren dort, sei wesentlich preiswerter und einfacher als das städtische. Plakativ wird mit „nur ein Tausendstel der Kosten“ geworben. Betrachtet man sich das Angebot aber genauer so erfüllt es kaum eine der Funktionalitäten, die ein städtisches Vergabesystem anbieten muss. Das ist ungefähr so, als ob jemand, der in der Lage ist seinen Vorgarten zu fegen nunmehr meint, das städtische Straßenreinigungssystem ebenso meistern zu können.
b) Die Betrachtungsweise der in den Zeitungsartikeln erwähnten Personen ist vom Wettbewerb geprägt. Sie betrachten das System der städtischen Kitas als Konkurrenz und vermuten in ihrer Nichtaufnahme ins öffentliche elektronische Vergabesystem eine „Wettbewerbsverzerrung“. Nun, natürlich sind sie von der Politik als kleine Selbständige in eine solche Situation getrieben worden. Dennoch sind doch die Kinder dieser Stadt, deren Betreuung mit erheblichen Steuermitteln gestützt wird, kein wirtschaftlicher Rohstoff, um den man sich unter unterschiedlichen Betreuungsarten streiten sollte.
c) CDU-Stadtrat Stübner zielt mit seinem Vorwurf, die von der Stadt gestützten Beratungs- und Vermittlungsstellen würden die Kinder gezielt auf eigene Einrichtungen lenken, mit Absicht tief unter die Gürtellinie. Wer angesichts der aktuellen Platznot meint, ein Träger müsse derart handeln ist entweder dumm oder boshaft. Zudem haben die freien Träger der Beratungs- und Vermittlungsstellen in den jeweiligen Stadtgebieten KEINE Kita. Ausserdem zeigt Herr Stübner mit solchen Äußerungen, wie er die Fähigkeiten der Eltern einschätzt. Er hält sie für manipulierbar: ich finde, damit hat er sich disqualifiziert.
Ich werde diesen Vorgang nicht auf sich beruhen lassen und erwarte eine Stellungnahme der Oberbürgermeisterin als Vertreterin der Stadtverwaltung in der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses.