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Frieden. Achtet darauf.

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In diesem Sommer hatte ich einige Tage innere Ruhe und Kraft, um „Schwarzes Eis“ zu lesen. Ich habe darüber einen kleinen Beitrag geschrieben. Dort habe ich mich meiner Begegnung mit Frido Seydewitz erinnert und vergeblich versucht den damaligen Artikel in unserer Parteizeitung zu finden. Inzwischen ist es mir Dank des Archivs von Maximilian Kretzschmar gelungen, diesen und auch das aufgenommene Bild meines Besuches aufzutreiben.

Hier noch einmal der Text des Artikels in lesbarer Form:

Am Donnerstag, dem 15. November hatte ich Gelegenheit, Genossen Frido Seydewitz und seine Frau in ihrem Haus zu besuchen. Vorausgegangen war eine Begegnung am Rande der Veranstaltung zum Tag der Opfer des Faschismus auf dem Heidefriedhof, auf der ich als Vorsitzender der Dresdner LINKEN eine kurze Ansprache halten durfte. Frido Seydewitz ist Ehrenvorsitzender des VVN-BdA, und so gab es ein beiderseitiges Interesse an diesem Arbeitsbesuch.
In einem mehr als dreistündigen Meinungsaustausch haben wir sehr intensiv die Situation der von uns vertretenen Organisationen beleuchtet. Nicht unerwartet konnten wir dabei wesentliche Gemeinsamkeiten feststellen, auch wenn die Aufgabenstellung einer im politischen Tagesgeschäft stehenden Partei natürlich eine andere ist als die einer Organisation, welche die im Schwur von Buchenwald niedergelegte und aus den Erfahrungen von Faschismus und Krieg abgeleitete Verpflichtung „Die Vernichtung des Faschismus mit seinen Wurzeln, der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel“ verfolgt.
Besonders lag Genossen Seydewitz der Kampf für den Frieden am Herzen. „Das ganze Leben haben mein Vater und ich keine Waffe angerührt, und dennoch, vielleicht deswegen haben wir überlebt. Von meiner Schulklasse aus 40 Kindern haben nur zwei das Ende des zweiten Weltkrieges erlebt. Solch‘ eine Vernichtung von Leben darf es nie wieder geben!“
Wir haben weiterhin besprochen, welche Formen des Andenkens und der Würdigung für vom Stalinismus verfolgte Kommunistinnen und Kommunisten man in Dresden finden kann. Der VVN-BdA hat hier in anderen Orten eine Vorreiterrolle eingenommen, und aus meiner Sicht wäre auch in Dresden eine dauerhafte Würdigung dieser Genossinnen
und Genossen notwendig. Wer, wenn nicht wir, kann in angemessener
Weise an diese Menschen erinnern? Hier bleibt noch einiges zu tun.
Ich möchte mich sehr herzlich bei Genossen Seydewitz für das lange Gespräch und die vielen persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen, die er teilte, bedanken.

Wenn ich heute, fast 7 Jahre später, auf das Gespräch zurückblicke bin ich erschrocken. Denn die Mahnung, auf den Frieden zu achten, für ihn zu kämpfen, die Genosse Seydewitz in seinen letzten Lebensjahren in fast jeder seiner Reden zum Ausdruck brachte ist heute noch notwendiger geworden. Einen Schlaglicht hierzu findet man im Infokasten links.

Auch in der Frage, wie an die Kommunistinnen und Kommunisten erinnert werden kann die zu Opfern des GULAG-Systems geworden sind, bin ich im Getriebe der Alltagsarbeit nicht weiter gekommen. Aber ich nehme mir vor, mich diesem Thema wieder zu widmen.

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