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Köhler Kästner Presseclub

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Heute gegen 11 soll er verliehen werden. Der Erich-Kästner-Preis des Presseclubs Dresden. Als Redner: Bundespräsident Köhler a. D.

Wir erinnern uns: dieser musste gehen, weil er als erster die Verknüpfung von Bundeswehreinsätzen und wirtschaftlichen Interessen unüberhörbar angesprochen hatte. Die nachfolgende Debatte, die aus ihm ein Bauernopfer machte und gleichzeitig derartige Gedanken straflos aussprechbar zwang ihn dann zum Rücktritt.

Kästner seinerseits war ein erklärter Kriegsgegner. Ob die Presseclub-Verantwortlichen über Kästner mehr wissen als dass er „berühmter Dresdner Kinderbuchautor“ war, man kann es sich nur schwer vorstellen. So wird ihnen die Zumutung eine Köhler-Rede zum Kästner-Preis sicher garnicht auffallen. Für mich aber zur seelischen Hygiene das folgende Gedicht:

 

Fantasie von Übermorgen

Und als der nächste Krieg begann,
da sagten die Frauen: Nein!
und schlossen Bruder, Sohn und Mann
fest in der Wohnung ein.

Dann zogen sie, in jedem Land,
wohl vor des Hauptmanns Haus
und hielten Stöcke in der Hand
und holten die Kerls heraus.

Sie legten jeden übers Knie,
der diesen Krieg befahl:
die Herren der Bank und Industrie,
den Minister und General.

Da brach so mancher Stock entzwei.
Und manches Großmaul schwieg.
In allen Ländern gab’s Geschrei,
und nirgends gab es Krieg.

Die Frauen gingen dann wieder nach Haus,
zum Bruder und Sohn und Mann,
und sagten ihnen, der Krieg sei aus!
Die Männer starrten zum Fenster hinaus
und sahen die Frauen nicht an….

 

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