Am Mittwoch, dem 24. 2. 2021 habe ich mich geärgert. Kurz, denn es gab viel zu tun an diesem Tag, aber doch geärgert. Am Nachmittag nämlich klingelte eine Email im Postkasten. Von meiner Fraktion. Aber die war nur weitergeleitet, sie kam ursprünglich vom Stadtsportbund Dresden. Man konnte dort die Mitgliederstatistik lesen und eine Datei, die mit „Pressemitteilung / Positionspapier“ überschrieben war. Da sie weder unterschrieben ist noch auf einem Formblatt des SSB steht hier noch ein kleiner Beweisscreenshot der Email selbst.
Im vorletzten Absatz steht dann der Teil, über den ich mich geärgert habe:
Darum fordert der Stadtsportbund Dresden e.V. die Entwicklung weiterer Sportstätten auf neuen Flächen, u.a. im Dresdner Südpark, Wissenschaftsstandort Ost, Harkortstraße und Hufewiesen. Demgegenüber sieht der Stadtsportbund Dresden e.V. keinen sportpolitischen Effekt durch die Sanierung des Sachsenbades. Einer teuren denkmalgerechten Sanierung stünde nur ein geringer Zuwachs an Schwimmfläche gegenüber. Stattdessen sollten o.g. Projekte entwickelt und bei Bedarf moderne Schwimmhallen gebaut werden
Aus diesem Satz spricht eine Denkweise, die ich inzwischen für überwunden gehalten hatte. Was soll die Eifersüchtelei um Investitionsmillionen? Die von ihm gewünschten verstetigten Investitionssummen für dezentrale Sportprojekte finden sich nicht im bisher (leider) nur virtuellen Sachsenbadplan, sondern im gesamten Haushalt. Sollen diejenigen im Stadtrat und in der Bevölkerung, die für ein als öffentliches Bad saniertes Sachsenbad kämpfen, nun begeistert für Millioneninvestitionen im Sport streiten wenn man ihnen ihr Projekt madig macht?
Aber der Ärger war nur kurz. Denn schon am Freitag und am Sonnabend gab es eine ganz neue Entwicklung. Hier erst der Freitag:
Ein überraschender Vorstoß zur Zukunft des Sachsenbades in Pieschen kam heute aus dem Dresdner Rathaus. Finanzbürgermeister Peter Lames (SPD) bezeichnet das Sachsenbad als idealen Standort für ein künftiges Bad im Dresdner Nordwesten. Und offenbar sieht er auch Möglichkeiten, die laufenden jährlichen Betriebskosten im Budget der Städtischen Bäder GmbH unterzubringen. „Denkbar wäre, eine Lösung gemeinsam mit dem Denkmalschutz zu suchen“….
Und hier dann, beim Schreiben dieses Beitrages noch hinter der Bezahlschranke, der Sonnabend:
Wenn der Bürgermeister, der sowohl die Finanzen als auch die Sportstätten zu verantworten hat, Spielräume für eine Revitalisierung des Sachsenbades sieht, dann werde ihn die CDU gerne beim Wort nehmen: „Wir fordern Herrn Lames auf, schnell eine Vorlage zur konzeptionellen Umsetzung zu erarbeiten. Er soll einfach machen.“ (Veit Böhm, Stadtrat der CDU im Wahlkreis Pieschen)
Die einen mühen sich, Probleme zu lösen, Schritt für Schritt und vielleicht oft zu langsam, die anderen halten an alten Dogmen fest. Knapp vorbei, Stadtsportbund!