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Female Choice und die Not, sich bestätigt zu fühlen.

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Seit ein paar Tagen taucht in den Eigenwerbungsjingles bei MDR Aktuell der Verweis auf „Das große Ganze“ auf, eine Podcastserie zu grundsätzlichen Fragen der Gesellschaft. Als Tonschnipsel ist dabei ein kurzer Ausschnitt aus dem Podcast „Female Choice und das Ende der männlichen Dominanz“ zu hören, der mich aus einem einzigen Grund gefesselt hat.

Ich bin seit langer Zeit sehr unangenehm berührt von einigen Spielarten des feministischen Diskurses. Das hat vor allem damit zu tun, dass Teile der dort gefundenen, erarbeiteten Erkenntnisse in meiner Partei als Waffen in machtförmigen Auseinandersetzungen verwendet werden, aber auch damit, dass vieles, was dort auf der nicht mehr wissenschaftlichen oder wenigstens theoretischen Ebene gesagt wird schon bei kurzem Nachdenken nicht stimmen kann, dennoch aber als zumindest politische Wahrheit weiter vor sich her getragen wird. Ich halte das in der Sache für schädlich.

Nun, ich bin kein Theoretiker, aber unter Freundinnen und Freunden, dort, wo ich meine Bedenken vortragen kann ohne auf unerträgliche Weise angegriffen zu werden, versuche ich seit Längerem zu ergründen warum ich mit so vielem in diesem Diskurs so wenig anfangen kann.

Eine der Vermutungen war immer, getrieben durch mein eigenes Aufwachsen und meine eigenen Beobachtungen, das junge Männer unter ganz anderen Vorzeichen groß werden als junge Frauen: Das nämlich die meissten von ihnen im Grunde chancenlos beim weiblichen Geschlecht sind und daher ihre Pubertät in Frustration verbringen und, eigentlich ohne jeden Beistand, lernen müssen mit der Ablehnung oder, schlimmer noch, der Nichtbeachtung umzugehen. Das daraus zum Beispiel große Unsicherheiten im Umgang mit Frauen entstehen, die dann („Wie flirte ich denn nun richtig?“) wiederum verhöhnt oder als besondere Form sexistischer Verstellung kritisiert werden.

Diesem rein persönlichen Denkansatz hat Meike Stoverock in diesem Podcast auch aufgegriffen. Die nicht lange auf sich warten lassenden Kritiken kann man im Wikipediaeintrag aufgeführt finden. Ich empfehle, sich die halbe Stunde zu gönnen und zuzuhören.

Die in der Überschrift meines Beitrages aufgeführte Not besteht darin, dass ich nun nicht mehr von einem ganz persönlichen Denkansatz ausgehen kann sondern von einer gut untersetzten Hypothese. Und das sich, wenn man ihr folgt, Handlungserfordernisse ableiten.

Im Podcast wird ganz kurz die Frage gestellt, was denn getan werden müsse, damit die Folgen des wieder in Kraft gesetzten Female-Choice-Prinzips für die Gesellschaft und auch für einzelne Männer in Grenzen gehalten werden können. Nicht unerwartet waren ihre antworten hierauf nicht sehr tiefgründig, das wäre auch zu viel verlangt.

Aber genau das muss dann beleuchtet werden. Was macht der Zugang zu Sex (oder gern auch Liebe, Zuneigung, körperliche Wertschätzung) als extrem limitierte, fast nicht vorhandene Option mit jungen Männern? Sind Verlustängste, die sich an Form von Verhaltensauffälligkeiten äußern, wie zum Beispiel psychischer Druck auf Partnerinnen, die sich trennen wollen, Stalking, oder einfachere Formen wie krankhafte Schüchternheit, Unsicherheit im Umgang mit Frauen, die Kompensation eines gekränkten Selbstwertgefühls (oder die Überdeckung eines nicht vorhandenen Selbstwertgefühls) durch kulturelle Männlichkeitsbilder nicht genau die Folgen davon, die die Gesellschaft dann belasten?

Wenn man annimmt, dass junge Männer unter der Zugehörigkeit zu den 80% der Nichtgewollten leiden und dieses Leiden bearbeiten müssen, und vor allem wenn man annimmt dass diese Bearbeitung misslingen kann oder auf nicht erstrebenswerte Weise stattfindet wird die Begleitung dieser jungen Männer auf dem Weg ins Erwachsenwerden zu einer sozialarbeiterischen Aufgabe.

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